Sonntag, 24. Mai 2009

Blue Days, Black Nights

Die sog. Blaue Nacht ist ein sog. Kulturereignis in Nürnberg, welches seit dem 950. Stadtjubiläum im Jahre 2000 (Zufall!) alljährlich gefeiert wird. Gefeiert ist übertrieben, Fakt ist jedoch, dass jedes Jahr so ca. 150.000 Personen die sog. City durchströmen. Einem Uneingeweihtem ist dieses Spektakel wohl am besten folgendermaßen zu erklären:

1) Die Blaue Nacht: Diese besteht daraus, dass man entweder im VVK für 11 oder an der Abendkasse für 13 Eurich ein Billet ersteht, welches dazu berechtigt, in fast alle bzw. einige Museen in der Innenstadt einzutreten und zudem sog. kulturellen Events in Institutionen in der Innenstadt beizuwohnen.

2) Die sog. Blaue Nacht: Es handelt sich hierbei um die eigentliche Attraktion, die einzig und allein darin besteht, dass eben ca. 150.00 Personen durch die Innenstadt ziehen, um etwas zu finden, was interessant ist. Leider ist dieser Feldzug meist nicht durch Erfolg gekrönt, da sich die kostenlosen Angebote der Blauen Nacht nicht lohnen. Grob zusammengefasst, bestehen sie aus Promotion und/oder Promotion sowie Projektionen und/oder Promotion sowie eben einfach aus dem Faktum, dass ca. 150.000 Personen durch die Innenstadt laufen und etwas suchen, was sie nicht finden.

Der massenhafte Gebrauch von Digitalkameras bei solch weltbewegenden und künstlerisch wervollen Aktionen wie des Aufblasens von sechs (!) Heißluftballons am Hauptmarkt von Nürnberg ist symptomatisch. Dass alle Heißluftballons natürlich fette Werbe-Aufschriften haben, ist angeblich nachvollziehbar. (Es könnte ja auch draufstehen: 10 Euro Mindestlohn, kleiner Scherz am Rande.)

Mit Kunst und Kultur hat dieses Event nichts zu tun. Es ist einmal ganz lustig. Da kann man da hingehen und sich betrinken und konstatieren: "Ha, ha, die blaue Nacht. Weil wegen blau!" Aber das wird dann ja auch langweilig.

Wir haben uns deshalb nach eingehender Investigation auf Adrians Explikation geeinigt, welche besagt, dass dieses Event in vielen hundert Jahren einmal dafür gewürdigt werden wird, dass es den Machern gelang, 150.000 Leute auf die Straße zu bringen, obwohl es nur um nichtssagendes Gschmarr ging.

Der Glubb erreicht bei Heimspielen mit Glück bis zu 47.5000 Personen, politische Aktionen vielleicht zwei oder drei Personen.

Aber wenn es was zu gucken gibt, is der Nürnberger da. Denn dann kann er heimgehen und sagen, dass es ein Gschmarr war. Und damit hat er recht...

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