Donnerstag, 25. Februar 2010

Bericht über die Aufstellung der letzten - inhaltlich jedoch leeren - Tage von Grün, verfasst in einem seltenen Moment außerordentlicher Gesetztheit [Teil 1]

Die Instrumente, welche - im Nachhinein betrachtet - sicherlich einer gründlicheren Justierung bedürft hätten, waren die gleichen geblieben, wenn man auch zugeben muss, dass die Stunden derer, die sie bedienten, derer, die diejenigen, die sie bedienten, auswählten, angezählt waren; ein gewisser Ausklang war zu vernehmen, ein leiser Nachhall zwar, doch ist der Abstieg ja niemals ein Fall, vielmehr ein Schritt in die Institutionen, Tag für Tag, welcher sich zum einen ja erst dann zeigt, wenn er vollbracht, am Grunde angekommen ist, zum anderen aber auch nur gerade dadurch Bedeutung erhält, wenn nämlich zu erkennen ist, dass ein Ablauf stattgefunden hat, ein tatsächlicher Unterschied zumindest zweierlei gesellschaftlicher Stufen konstatiert werden kann.




Die Tatsache, und es wäre selbst einer in dieser Hinsicht versierten Person schwer gefallen, dies zu leugnen, wenngleich natürlich festgehalten werden muss, dass all diese Beobachtungen, von denen im Folgenden die Rede sein wird, rein auf Wahrnehmungen beruhen, weshalb die daraus gezogenen Schlussfolgerungen niemals zu Verallgemeinerungen einladen sollten; die Tatsache jedoch, dass sich in diesen letzten Tagen eine gewisse übersteigerte Aufmerksamkeit von im Allgemeinen als hübsch bezeichneten jungen Frauen - und es sei darauf hingewiesen, dass es sich tatsächlich um Frauen, nicht um Mädchen, handelte - ihm gegenüber zeigte, selbst wenn diese ihren Ausdruck nur in übermäßigen Blickkontakt und hochgezogenen Brauen fand, ist insofern bemerkenswert, als dass sich hier zum Ende hin doch eine gewisse Wandlung vollzog, welche - natürlich, dies ist nicht zu verhehlen - überfällig, des Weiteren aber niemals automatisch oder gar zwangsläufig, war, sondern im Grunde nur Ausdruck der Konzentration und Isolation dessen, was sich als Anspruch - oder vielmehr besser - Potential niemals entfalten hatte können.




Wenn der Blick in den Spiegel, die Möglichkeit der Selbsterkenntnis, der Versuch, sich selbst zu untersuchen, zu kontrollieren und zu entfremden; die Berührung des eigenen Selbsts, der Verletzbarkeit, der Verwundbarkeit, sprich: die Anmaßung der eigenen Person, wenn dies eine Operation darstellt, welcher man sich - gleich ob Arzt oder Patient - ohne Narkotikum nicht mehr beugen kann, so mögen die Gründe dafür ausreichend vorhanden sein, der aktuell Betroffene jedoch wird sich ihrer niemals bedienen, da es eben nicht so ist, dass hinsichtlich der Erfahrung, der Realität und des tatsächlichen Gefühls ein Zusammenhang besteht - das Gegenteil scheint der Fall zu sein, eine Kohärenz ist nicht erkennbar - nein, die Flucht ist es eben gerade nicht, welche diesen Bewusstseinszustand auszeichnet, Kriterium der geistigen Verfasstheit ist doch geradezu die Tat als fixe Idee, ein möglichst unbeobachtet, aber stets durch unsinnige Gedankenkonstrukte abgesichert, durchgeführter Akt der Inkrimination.




Erotik und Sexualität sollen - da sich doch angesichts der Faktualität, dass wir von Menschen, nein, Personen umgeben sind, deren intimste Wünsche uns nichts, aber auch gar nichts angehen, obwohl sie sie uns wohlwollend als marktradikales Angebot unterbreiten - nur als das erwähnt sein, was sie sind: Brauchtum und Angst, hinreichendes Mittel zur Durchführung machtgeleiteter Interessen; die Funktion der Sexualität, Wachstum zu erzeugen, ist merkwürdigerweise das einzige kapitalistische Interesse, welches sich selbst - innerhalb der Erotik - zuwiderläuft, was damit zusammenhängen mag, dass es sich um eine animalische Verhaltensweise handelt, die es - wie jede andere auch - zu zähmen und zur Produktivität anzureichern gilt. Dass Pornographie und Prostitution als Teil dieser irrgedachten Realität bestehen, ist in keiner Weise in Zusammenhang zu setzen mit Erotik und Sexualität, da es sich hier nur um einen Gedanken, um eine Idee, handelt, welche Korrelationen erzeugt, die nicht den Tatsachen entsprechen; ein Beispiel: Sicherlich gibt es viele Menschen, die sich ein Fußballspiel ansehen, die extra dafür produzierte Zeitschriften lesen, Menschen, die sich Mühe geben, "Bescheid" zu wissen, sich selbst zu aggregieren; Fußball allerdings, Fußball spielen nur die wenigsten von ihnen.




In diesem Moment jedoch, in diesem Moment zu denken, wäre wohl vielen nicht leicht gefallen, weshalb es sich auch nicht für Grün als Alternative darstellte, zu denken, zumindest das zu denken, was im Auge der meisten Betrachter notwendig gewesen wäre, zu denken, nein - zudem fließt auch alles viel zu schnell durch die Augen, als dass man es als Gedanken festhalten könnte. Es sind ja die Exempel, welche von außen statuiert werden, die uns interessieren, da man sich eine gewisse Befreiung erhofft, die durch Schaulustigkeit befriedigt wird; nun ist es jedoch in diesem Fall so, dass es diese nicht geben wird, da, wenn es etwas aufzudecken gäbe, der Bericht keinen Sinn machte.


Man stelle sich nur einmal die folgende Verlegenheit vor.