Montag, 18. Oktober 2010

Zum 33. Todestag der sog. Stammheimer: Das Leben der Mönche

Die Tatsache der Möglichkeit einer Wirkung durch entweder Willkür, also eines Aktes von Handeln,  welches nur in sich selbst Sinn erfährt, und zwar dann nur den, um sich selbst kreisenden, sich selbst hervorrufenden, bestätigenden, oder aber eines punktuellen Ansatzes, der, gleichsam, jedoch aber in umgekehrter Weise, nämlich erst bestätigend ausgeführt und dann zielgerichtet gemeint wird, ist das Hindernis, der Hintergrund, welcher keinerlei produktive Beteiligung zulässt.




Die Aussicht einer produktiven Beteiligung ist die Praxis einer Methode, welche sowohl in sich selbst, also in ihren Grundsätzen, als auch in ihrer tatsächlichen Überprüfbarkeit, Analyse, der Utopie niemals nicht nur entgegenläuft, sondern sie de facto bildnishaft darstellt.

Angesichts einer verschränkten Kultur, scheint daher augenblicklich eine weitmöglichste produktive Absenz erstrebenswert.





Das Leben der Mönche.

Die Hingabe des persönlichen Lebens in Richtung eines isolierten Einsatzes für die Allgemeinheit hat ihren Ursprung im Nahen Osten. Eine Kehrtwendung erfuhr diese Idee im frühen 6. Jahrhundert, als der sog. Heilige Benedikt den Grundstein für eine Gemeinde in Monte Cassino legte und somit einige handlungsweisende Regeln festsetzte, welche für das Leben der Mönche bis in die Postmoderne hinein als Richtschnur gelten:

Die Regeln des sog. Heiligen Benedikts bringen einen dreifachen Eid zum Ausdruck, welchen jeder zukünftige Mönch zu schwören hat:

  • Gehorsam - gegenüber dem Abt und den Gesetzen Gottes
  • Standfestigkeit - der Gemeinde zugehörig zu sein
  • Umkehr - das Leben ständig in Frage zu stellen


Dieser Schwur verfestigt sich durch vier grundlegende Bedingungen:

  • Handarbeit
  • Zurückgezogenheit
  • Einschränkung (in Bezug auf Körperlichkeit und Sinnlichkeit)
  • Versagung (in Bezug auf materielle Besitztümer)


Alle die, die das Leben der Mönchen wählen, wählen das Leben in einem sich selbstbestätigenden, in sich geschlossenen Gehege. Es fehlt nicht an Göttern - und es fehlt nicht an Menschen, welche das Leben der Mönche durch Steuern finanzieren; es fehlt nicht an Lebendigem.

Im Leben der Mönche verwirklicht sich dennoch das wahre Leben: Mitglieder der Gemeinde verbringen ihr Leben damit, zu denken und zu arbeiten - in Abgeschiedenheit der Welt, die Tatsachen schafft, sie jedoch nicht ermöglicht.


Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe führten dieses Leben der Mönche.


Heute vor 33 Jahren starben sie an den Folgen.


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